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Die wichtigsten Meldungen:

  • Die US-amerikanische Silicon Valley Bank (SVB) ist kollabiert
  • US-Bankenaufsicht hat auch die Signature Bank in New York geschlossen
  • US-Behörden garantieren Einlagen der betroffenen Banken
  • Großbank HSBC kauft Briten-Tochter der SVB
  • Bafin setzt Kundenverkehr der SVB Deutschland aus – Krisenstab der Bundesbank tagt
  • Dax rauscht unter 15.000 Punkte

Lesen Sie hier mehr dazu, wie alles begann: Der Kollaps der Silicon Valley Bank

Fed kündigt Untersuchung zu Kollaps der Silicon Valley Bank an

Dienstag, 14. März 2023, 06.53 Uhr: Die US-Notenbank Federal Reserve hat nach zunehmender Kritik im Zuge des größten US-Bankenkollaps seit der Finanzkrise 2008 eine interne Überprüfung angekündigt. „Die Ereignisse rund um die Silicon Valley Bank verlangen nach einer gründlichen, transparenten und zügigen Untersuchung“, erklärte Fed-Chef Jerome Powell am Montag nach US-Börsenschluss.

Die Notenbank müsse sorgsam überprüfen, wie das auf die Finanzierung von Start-ups der Tech-Branche spezialisierte Geldhaus beaufsichtigt und reguliert worden sei, ergänzte der mit der Leitung der Untersuchung beauftragte Fed-Vize Michael Barr. Die Fed müsse „Demut“ zeigen und herausfinden, „was wir aus dieser Erfahrung lernen können“. Am 1. Mai solle ein Bericht dazu veröffentlicht werden.

Vor allem die regionale Fed-Filiale in San Francisco bringt der im Zuge immenser Mittelabzüge aufgrund von Liquiditätssorgen erfolgte Zusammenbruch der im kalifornischen Santa Clara ansässigen Silicon Valley Bank unter Druck. Auch die Finanzaufsichtsbehörden des Bundesstaats müssen sich kritische Fragen gefallen lassen, nachdem das Geldhaus vergangene Woche binnen weniger Tage kollabierte.

An der Börse blieb die Lage zum Wochenbeginn angespannt. Die Aktien mehrerer US-Regionalbanken brachen ein, obwohl die Biden-Regierung die Sicherheit der Einlagen betonte. Der Kurs der First Republic Bank fiel am Montag um 62 Prozent. Auch andere kleine und mittelgroße Geldhäuser mussten heftige Verluste hinnehmen. Große Institute wie JPMorgan Chase gerieten ebenfalls ins Minus, wenn auch weniger dramatisch. Insgesamt stabilisierte sich die Wall Street etwas.

Die Kurseinbrüche im Bankensektor kamen, obwohl die Regierung von Präsident Joe Biden wiederholt versuchte, die Bankkunden zu beruhigen und mögliche Panikreaktionen abzuwenden. „Die Amerikaner können beruhigt sein, das Bankensystem ist sicher. Ihre Einlagen sind sicher“, sagte Biden am Montag. Die Kunden hätten jederzeit Zugriff auf ihre Ersparnisse, versicherte der Präsident.

Allerdings sollen – anders als bei der Finanz- und Bankenkrise 2008 – diesmal nicht die Steuerzahler für die Einlagensicherung aufkommen müssen, erklärte Biden. Das übernehme ein Fonds, in den alle Banken einzahlten. Das Weiße Haus betonte wiederholt, es gebe keine Parallelen mit der Finanz- und Bankenkrise von 2008, als große Geldhäuser mit Steuergeldern gerettet werden mussten.

Derweil ist die Diskussion, wie es nach 2008 überhaupt wieder zu einem Bankenkollaps kommen konnte, in vollem Gange. Biden schob die Schuld seinem Amtsvorgänger Donald Trump zu. Unter Präsident Barack Obama, dessen Vize Biden war, seien scharfe Auflagen erlassen worden, damit sich die Finanz- und Bankenkrise nicht wiederhole, sagte Biden. Unter Trump seien einige dieser Auflagen zurückgefahren worden.

Hintergrund: 2018 hatte der US-Kongress den Weg für eine Rücknahme wesentlicher Teile des sogenannten Dodd-Frank-Gesetzes freigemacht, das erneute Bankenpleiten zulasten der Steuerzahler verhindern sollte. Trump hatte der Finanzlobby versprochen, die 2010 verabschiedeten Regeln zurückzudrehen. Trump bezeichnete das Dodd-Frank-Gesetz als „Desaster“, das er am liebsten ganz abschaffen würde. Das geschah zwar nicht, doch für kleine und regionale Banken – die jetzt Probleme haben – wurden die Auflagen erleichtert.

Biden kündigte an, die Auflagen für Banken wieder verschärfen zu wollen und forderte den Kongress zum Handeln auf. Ob es strengere Gesetze geben wird, ist aber fraglich. Im Repräsentantenhaus haben die Republikaner seit Anfang des Jahres die Mehrheit. Die Mehrheit der Demokraten im Senat ist denkbar knapp. Ein mögliches neues Gesetz müsste aber von beiden Parlamentskammern verabschiedet werden.

Bericht: US-Einlagensicherungsfonds will im zweiten Anlauf Käufer für SVB finden

21.57 Uhr: Einem Medienbericht des „Wall Street Journals“ zufolge plant der die US-Behörde, der Einlagensicherungsfonds FDIC eine weitere Auktion für die zusammengebrochene Silicon Valley Bank. Das berichtet das Medium unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es wird berichtet, dass die Behörde einen zweiten Anlauf nehmen wolle, um einen Käufer für das Geldhaus zu finden.

US-Börsen drehen ins Plus – Anleger setzen auf Ende der Zinserhöhungen

18.15 Uhr: Obwohl Bankaktien am Montag einen weiteren, zum Teil dramatischen Kursrutsch erleben, drehen die großen Börsenindizes von Dow Jones und Nasdaq mittlerweile schon wieder ins Plus. Der Grund besteht darin, dass manche Investoren nun nicht mehr mit weiteren Zinserhöhungs-Schritten rechnen, was gut für die Aktienkurse wären. 

Die Zinserhöhungen durch die US-Notenbank hatten dazu geführt, dass viele Banken nun unrealisierte Verluste im Wertpapier-Portfolio haben, weil die Kurse von US-Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren aufgrund der höheren Zinsen abwerteten.

Ein Ende der Zinserhöhungen würde den Banken mehr Zeit geben, ihre Anleihe-Portfolien neu aufzustellen du den Abwertungs-Kreislauf womöglich stoppen.

 

Lindner sieht keine Gefahr durch Schieflage von Silicon Valley Bank

16.55 Uhr: Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht die Stabilität des europäischen Finanzsystems infolge der Schieflage der amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB) nicht gefährdet. „Wir sehen, dass die amerikanische Regierung und Finanzinstitutionen entschlossen gehandelt haben“, sagte der FDP-Politiker am Montag in Brüssel vor einem Treffen mit den Finanzministern der Euro-Länder. Es gebe eigene Behörden in Europa, in Deutschland beispielsweise die Finanzaufsicht, die die Situation fortwährend beobachteten. „An der Stabilität haben diese Institutionen keinen Zweifel gelassen.“

Am Freitag war die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte SVB nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Das hatte weltweit für Unruhe gesorgt. EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sagte, er sehe keine besondere Gefahr. Natürlich beobachte die EU-Kommission die Situation in engem Kontakt mit der Europäischen Zentralbank. Alle europäischen Banken, nicht nur die größten, hielten sich an entsprechende Vorschriften, so dass es keine direkten Auswirkungen gebe. „Die Möglichkeit einer indirekten Auswirkung ist etwas, das wir überwachen müssen, aber im Moment sehen wir das nicht als ein bedeutendes Risiko an.“

Biden garantiert US-Bankkunden sichere Einlagen

14.51 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat nach der Schließung zweier US-Banken seit Freitag die Sicherheit der Einlagen für amerikanische Bankkunden bekräftigt. „Die Amerikaner können sich darauf verlassen, dass das Bankensystem sicher ist“, sagte Biden bei einer kurzen Ansprache am Montag in Washington. Kunden, die ihr Geld bei in den über das Wochenende geschlossenen Geldhäusern Silicon Valley Bank und Signature Bank angelegt hatten, seien geschützt und hätten ab heute Zugang zu ihren Ersparnissen, sagte Biden. Das gelte auch für kleine Betriebe.

Die Investoren, die hinter den Banken stehen, müssten ihre Verluste hingegen selbst tragen. Außerdem würden die Manager der unter staatliche Kontrolle gestellten Geldinstitute entlassen, kündigte Biden an. Die Kosten für die Einlagensicherung müssten nicht die Steuerzahler tragen, sagte Biden. Dafür käme ein Einlagensicherungsfonds auf, in den alle Banken einzahlten.

Am Freitag war die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Silicon Valley Bank nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Das hatte weltweit für Unruhe gesorgt. Auch andere Banken gerieten an der Börse erheblich unter Druck. Am Sonntag wurde auch die in New York ansässige Signature Bank geschlossen.

Weitere US-Bank-Aktien unter Druck

14.22 Uhr: Nachdem die US-Regierung über das Wochenende zwar die Einlagen von Kunden der zahlungsunfähigen Silicon Valley Bank gerettet, die Bank aber pleitegehen lassen hat, drückt die Sorge vor weiteren Pleiten die Kurse von Bankaktien an der Wall Street. Papiere der Regionalbank Western Alliance verloren am Montag zeitweise zwei Drittel ihres Werts, die der PacWestBancorp fast die Hälfte. 

Die Regierung habe mit ihren Maßnahmen ein Bank-Run auf Einlagen verhindert, sagt der Chefanalyst von Interactive Brokers, Steve Sosnick, zu Bloomberg. „Jetzt erleben wir einen Run auf Bankaktien.“ Experten gehen davon aus, dass einige weitere US-Lokalbanken in den nächsten Tagen pleitegehen dürften, größere Verwerfungen am Finanzsektor dank des Eingriffes der US-Regierung jedoch ausbleiben.

Aktien der First Republic Bank schmieren 70 Prozent ab

12.26 Uhr: Aktien der amerikanischen First Republic Bank sind am Montag zwischenzeitlich um fast 70 Prozent eingebrochen. Die Bank mit Sitz in San Francisco zählt, ähnlich wie die bankrotte Silicon Valley Bank, viele Technologie-Firmen zu ihren Kunden, operiert eher lokal und hielt wenige flüssige Mittel für Notfälle zurück: Sie betrugen vier Milliarden Dollar im Jahr 2022 nach 13 Milliarden Dollar im Jahr 2021. Erst im Februar hatte sie neues Geld beschaffen müssen, indem sie eigene Aktien für rund 350 Millionen US-Dollar verkaufte. 

Auf den ersten Offenbarungseid folgte nun der zweite: Die Bank musste sich Hilfskredite in Höhe von 70 Milliarden Dollar besorgen. Die finanzielle Ausstattung sei stark und liege deutlich über den Vorschriften, versicherten Gründer Jim Herbert und Chef Mike Roffler. Weil die neuen Schulden die Gesamtverbindlichkeiten der Bank aber um fast die Hälfte erhöhen, senken sie den Wert ihrer Aktien zum zweiten Mal binnen weniger Wochen deutlich. Viele Investoren nehmen nun Reißaus. Der Bank fällt ihre riskante Geldpolitik auf die Füße.

Verband versichert: Keine Auswirkungen auf deutsches Bankensystem

11.28 Uhr: Der Spitzenverband der privaten Kreditinstitute in Deutschland sieht durch den Kollaps der Silicon Valley Bank keine Gefahr für die hiesigen Geldhäuser. „Die deutschen Banken sind robust, stabil und widerstandsfähig. Sie haben ihr Kapital seit 2008 massiv aufgestockt. Seit 2008 ist die durchschnittliche Kernkapitalquote der deutschen Banken von 9,3 auf 15,8 Prozent gestiegen – ein Plus von 81 Prozent“, so Thomas Schlüter, Sprecher des Bankenverbands. 

„Die Silicon Valley Bank ist in Deutschland mit einer Zweigstelle vertreten, die keine Banklizenz hatte. Durch den Zusammenbruch der Bank gibt es keine Auswirkungen auf das deutsche Bankensystem. Auch die deutsche Einlagensicherung ist nicht gefragt.“

Banken-Aktien geben deutlich nach

11.21 Uhr: Die SVB-Pleite macht zahlreichen Banken in Europa zu schaffen. So gaben die Aktien der Commerzbank am Montag zunächst mehr als zehn Prozent nach, erholten sich anschließend aber wieder leicht. Die Aktien der Deutschen Bank verloren mehr als fünf Prozent, erholten sich daraufhin aber ebenfalls wieder leicht.

Auch die strauchelnde Schweizer Großbank Credit Suisse ließ am Montag Federn, verlor zehn Prozent. Der Handel wurde kurzzeitig ausgesetzt.

Credit Suisse Group

Bafin setzt Kundenverkehr der SVB Deutschland aus – Krisenstab der Bundesbank tagt

11.04 Uhr: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat gegenüber der Silicon Valley Bank Deutschland ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot erlassen. Das berichtet das „Handelsblatt“. Es bestehe die Gefahr, dass Verpflichtungen nicht erfüllt werden können. Zudem ordnete die Bafin laut Bericht ein Moratorium an, also, die Bank für den Kundenverkehr zu schließen. Die Zweigstelle in Frankfurt am Main wurde bereits geschlossen.

Zudem soll der Finanzkrisenstab der Bundesbank noch am Montag über mögliche Auswirkungen der SVB-Schließung beraten. Dabei sollen etwa eventuelle Folgen für die deutsche Finanzbranche sowie die deutschen Finanzmärkte erörtert werden.

Dax verliert fast drei Prozent – rutscht unter 15.000-Punkte-Marke

10.58 Uhr: Aufgrund der Unsicherheiten in der Bankenbranche gab der DAX am Montag deutlich nach und rutschte unter die Marke von 15.000 Punkten. Er verlor damit seit Handelsstart fast drei Prozent.



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