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Was ändert sich 2023?

Zum neuen Jahr haben Bundesfinanzministerium und die Ampel-Koalition eine Reihe von Änderungen beschlossen. Hier ein Überblick:

Anhebung des Grundfreibetrages: Die Summe Ihres Einkommens, für das Sie keine Steuern zahlen müssen, steigt 2023 von 10.347 auf 10.632 Euro an.

Neuberechnung der Steuergrenzen: Die Einkommensgrenzen, ab denen sich Ihre Steuersätze erhöhen, werden 2023 erhöht. Dadurch verringern sich die Steuerzahlungen für alle Steuerpflichtigen.

Höherer Kinderfreibetrag: Der Kinderfreibetrag wird um 70 Euro auf 2880 Euro pro Kind erhöht.

Höhere Sozialbeiträge: Der Zusatzbeitrag für die gesetzliche Krankenkasse steigt im Durchschnitt von 1,3 auf 1,6 Prozent des Bruttoeinkommens. Arbeitnehmer tragen davon die Hälfte, Ihre Abgaben erhöhen sich also von 0,65 auf 0,8 Prozent. Der Beitrag für die Rentenversicherung steigt um 0,1 auf 18,7 Prozent, für die Arbeitslosenversicherung um 0,1 auf 2,6 Prozent.

Rentenbeiträge dürfen schon ab 2023 voll von der Steuer abgesetzt werden. Zuvor war dieser Schritt erst für 2025 geplant, 2023 wären 96 Prozent der Beiträge absetzbar gewesen.

Was bedeutet das für mich?

Grundsätzlich arbeiten bei der Abgabenlast ab Januar zwei Kräfte gegeneinander. Während Sie durch die Neuregelung der Einkommensteuer weniger zahlen müssen, erhöhen sich die Abgaben für Sozialbeiträge.

Darin zeigt sich auch die Krux, die Sie in genauen Zahlen in unserer Tabelle finden. Je geringer Ihr Gehalt ist, desto weniger Einkommensteuer zahlen Sie und desto weniger profitieren Sie von deren Entlastung. Je höher Ihr Einkommen jedoch ist, desto höher sind auch Ihre Steuersätze und desto mehr macht die Entlastung durch die Neuberechnung der Grenzen aus.

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Aus diesem Grund profitieren hohe Einkommen sowohl absolut als auch relativ gesehen am stärksten. Während ein einzelner Mindestlohn-Arbeiter sich über 11,51 Euro mehr netto – oder 0,8 Prozent seines Einkommens – freuen kann, bekommt ein lediger Spitzenverdiener in derselben Steuerklasse 1 ganze 85,40 oder 2,0 Prozent mehr netto. Dieses Schema zieht sich mit unterschiedlichen Werten auch für Alleinerziehende, kinderlose Paare und Familien durch.

Warum haben Familien sogar weniger Nettoeinkommen als bisher?

Am wenigsten nutzen die Neuregelungen Familien und Alleinerziehenden. Letztere bekommen das geringste Plus beim Nettolohn heraus, Familien mit zwei Kindern und einem Haushaltseinkommen von weniger als 7500 Euro brutto im Monat machen sogar ein Minus.

Allerdings: Ledige und Paare mit Kindern profitieren daneben noch von der Erhöhung des Kindergeldes um 18 Euro pro Kind und Monat. Das eingerechnet, würden Alleinerziehende mit einem Kind je nach Einkommen zwischen 20,62 und 104,88 Euro mehr im Monat zur Verfügung haben. Das wären zwischen 1,3 und 2,3 Prozent mehr. Familien mit zwei Kindern kommen damit auf ein Plus von 35,22 bis 85,91 Euro. Das würde Familien mit niedrigem Einkommen sogar prozentual gesehen stärker bevorzugen als Familien mit höheren Einkommen. Die Werte liegen zwischen 2,0 und 0,8 Prozent.

Warum werden Besserverdienende stärker entlastet als Niedrigverdiener?

Das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) schätzt die gesamte Entlastung durch die Neuordnung der Abgaben auf 10 Milliarden Euro. Davon gehen aber 30 Prozent auf das Konto der oberen zehn Prozent der Einkommen. „Der Anteil, der an die ärmsten 10 Prozent geht, ist vernachlässigbar“, schreiben die Forscher. Die Ökonomen bringen ein gewisses Verständnis mit. Schließlich sollen die Neuregelungen zuerst dem Abbau der so genannten Kalten Progression gelten.

Kalte Progression entsteht, wenn Gehälter steigen, die Einkommensteuergrenzen und Freibeträge aber nicht angepasst werden. Dann rutschen Arbeitnehmer in höhere Steuersätze. Zwar haben Sie dann am Ende immer noch mehr netto als vorher in der Tasche, je nach Inflation kann die reale Kaufkraft dabei aber sinken. Dieser Effekt ist in Zeiten hoher Inflation wie aktuell größer.

Die Neuregelung der Einkommensteuergrenzen soll die Kalte Progression in Deutschland abschwächen. Davon profitieren per Definition Menschen mehr, die auch mehr Steuern bezahlen – also Menschen mit hohen Einkommen. Es ist bereits die zweite Anpassung in diesem Jahr. Auch im ersten Entlastungspaket im Frühjahr hatten Gutverdiener stärker profitiert.

„Das ist verteilungspolitisch unpopulär, in Zeiten hoher Inflation aber geboten“, sagt Holger Stichnoth, Leiter der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“. Allerdings: Die notwendige Maßnahme gegen die Kalte Progression sollte eine stärkere Unterstützung niedriger Einkommen nicht ausschließen. „Die ebenfalls erforderliche Entlastung unterer Einkommensgruppen angesichts steigender Preise steht auf einem anderen Blatt.“

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#Immobilien #Steuern #Aachen