Wer vom Festnetz aus einen deutschen Handyanschluss anruft, zahlt oft rund 20 Cent pro Minute – erheblich mehr als für Telefonate ins Ausland. Das zeigt eine aktuelle Marktanalyse von Verivox. Die Tarifregelungen klassischer Telefondienste seien längst überholt, warnt das Vergleichsportal.
Teurer „Luxus“: vom Festnetz auf das Handy telefonieren
Die meisten Handytarife, auch als „Allnet-Flats“ bezeichnet, beinhalten eine preisgünstige Telefonpauschale für Gespräche in alle deutschen Fest- und Mobilfunknetze.
Anders ist das bei Festnetz-Pauschaltarifen. Wer vom Festnetz in die deutschen Mobilfunknetze telefoniert, muss meistens extra zahlen. Bis zu zehn Euro monatlich fallen zusätzlich an – wenn überhaupt eine separate Flat angeboten wird. Alternativ erfolgt die Einzel-Abrechnung, Anbieter verlangen dabei zwischen 9,8 und 21,9 Cents je Minute.
„Die minutenbasierte Abrechnung ist längst nicht mehr zeitgemäß, zumal in dieser Höhe“, sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. „Die Kosten für Gespräche zum Handy sind seit vielen Jahren fast unverändert.“
So viel verlangen die Anbieter
Mit 21,9 Cent pro Minute für Gespräche in die deutschen Mobilfunknetze führt der Kabelprovider Pyur die Liste teurer Tarife an. Vodafone, 1&1, EWE sowie M-net verlangen 19,9 Cent je Minute. Bei der Telekom (außer im XL-Tarif) und bei Netcologne fallen 19 Cent an.
Deutlich günstiger wird es für die Kunden von Easybell mit 9,8 Cent je Gesprächsminute. Aus der Reihe fällt nur ein Anbieter: O2. Seit Oktober 2022 sind in all seinen Festnetztarifen Anrufe ins Mobilfunknetz ohne Aufpreis inbegriffen.
„Es ist schwer nachzuvollziehen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher im Jahr 2023 noch überlegen müssen, welche Anschlüsse sie am besten mit welchem Gerät anrufen“, sagt Theumer. „Denn die Telefonminute ist für Netzbetreiber schon lange kein entscheidender Kostenfaktor mehr.“
Die besten Allnet-Flat-Tarife im Vergleich (Anzeige)
Nach Spanien telefoniert es sich günstiger als nach Deutschland
Knapp jeder zweite Deutsche behält seinen festen Telefonanschluss, weil manche Gesprächspartner keine Mobiltelefone anrufen wollen. Wie die Umfrage von Verivox ergab, nutzen sogar 70 Prozent der Millennials, also die Jahrgänge zwischen 1981 und 1998, noch regelmäßig das Festnetz.
Das liegt auch daran, dass es sich günstiger ins Ausland telefonieren lässt. Gängige Handy-Flatrates decken Gespräche in alle deutschen Netze ab, nicht aber ins Ausland. Über das Mobilfunknetz kosten Auslandsgespräche selbst in die günstigsten Länder oft über 20 Cents pro Minute.
Im Festnetz zahlen Kunden für solche Gespräche meist nur ein Zehntel des Handy-Preises. Andersherum kosten Festnetztelefonate ins deutsche Handynetz in der Regel so viel wie ein Handygespräch etwa nach Spanien oder Italien.
Zum Autor
#Immobilien #Praxistipps #Aachen