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„Wir erleben jetzt eine Krise, die alle Krisen, die wir vorher hatten, in den Schatten stellt“, sagt Immobilien-Unternehmer Christoph Gröner in einem Interview mit dem Nachrichtensender „ntv“.

Mit Sorge blickt er auf die derzeitigen Entwicklungen im Immobiliensektor. „Wir haben heute eine Situation, die von der Politik noch etwas unbeobachtet ist, aber an der Front, wo wir Unternehmen stehen, ist jetzt schon deutlich erkennbar, dass wir in eine Entwicklung gehen, die sehr schwierig für die Immobilienwirtschaft ist.“ Und weiter: „Überall werden Bauprojekte abgesagt, Wohnungsprojekte werden nicht mehr realisiert und wir sind nicht in der Lage, dem Ziel der Bundesregierung, 400.000 Wohnungen im Jahr zu produzieren, auch nur annähernd nahezukommen.“

Immobilien-Unternehmer: „Wir schalten gerade alles ab“

Gröner nennt als Gründe die gestiegenen Zinsen, die höheren Energiekosten sowie Lieferkettenprobleme. Dass die Krise noch nicht sichtbar sei, liege vor allem daran, dass die Immobilienwirtschaft noch sehr viele nachlaufende Bauaufträge habe. Allerdings wisse das eine oder andere Handwerkerunternehmen schon jetzt, dass es „ab Herbst dünn wird“.

Der Unternehmer macht jedoch wenig Hoffnung auf sinkende Immobilienpreise. „Wir haben eine Situation, in der Sie sich darauf einstellen können, dass weniger gebaut wird, aber ganz sicher zu den gleichen Preisen.“ Schließlich sei kein Unternehmer bereit, „unter seinen Kalkulationen rauszugehen“.

Auch Gröners Bauunternehmen streicht viele Projekte. „Wir schalten gerade alles ab.“ Von den ursprünglich geplanten 10.000 Wohnungen in den nächsten Jahren würden nicht einmal 20 Prozent gebaut. „Wir würden die Käufer nicht finden, die die Wohnungen kaufen“, so die Begründung.

Bauindustrie: „Realistisch ist, dass wir rund 250.000 Wohnungen fertigstellen“

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) rechnete in seiner Prognose für 2023 aus dem Januar unterdessen erneut mit einem Umsatzminus. „Wir werden einen realen Rückgang beim Umsatz haben“, sagte Präsident Peter Hübner dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Mit Blick auf die Zukunft sei die Stimmung auf Deutschlands Baustellen zwar getrübt und die Lage nicht einfach. Hohe Materialpreise und steigende Hypothekenzinsen würden den Wohnungsbau schwierig machen. „Aber die Lage ist nicht hoffnungslos. Die Stimmung ist im Augenblick noch gut, weil wir einen historisch hohen Auftragsbestand haben“, so der HDB-Präsident. „Und ganz wichtig: Wir werden kein Personal abbauen.“

Der HDB geht jedoch davon aus, dass die Ziele der Bundesregierung für den Wohnungsbau in diesem Jahr deutlich gerissen werden. „Realistisch ist, dass wir rund 250.000 Wohnungen fertigstellen“, so Hübner. Damit sind wir weit weg von den 400.000 Wohnungen, die Bauministerin Klara Geywitz versprochen hat.“



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