Die dritte Staffel der Serie „Emily in Paris“ ist ein großer Erfolg auf Netflix. Im Mittelpunkt der amerikanischen Comedy-Drama-Serie steht Emily Cooper, eine junge Marketing-Expertin aus Chicago, die unerwartet die Chance bekommt, in der französischen Hauptstadt für eine Marketingfirma zu arbeiten. Sie findet sich schnell in einer Welt voller Kultur, Mode, Liebe und Herausforderungen wieder, während sie versucht, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen.
Die Serie ist bekannt für ihre modischen Outfits, romantischen Verwicklungen und spektakulären Paris-Szenen. Und hat einen neuen Hype um die französische Hauptstadt ausgelöst, der sich jetzt auch am dortigen Immobilienmarkt erkennen lässt. Denn die Nachfrage nach Wohnungen in Paris nimmt zu.
Das jedenfalls beobachten zahlreiche französische Experten. Britische, aber vor allem US-amerikanische Kunden ziehe es nach Paris.
„Emily in Paris-Effekt“: Amerikaner wollen ein Stück von Paris haben
Laut der britischen Immobilienwebseite „GetAgent“ explodierten auch die Online-Suchen zu einem Umzug nach Paris Anfang des Jahres. Sie nahmen schlagartig innerhalb einer Woche um mehr als 1400 Prozent zu.
Nicolas Pettex-Muffat, Chef von Daniel Féau, ist auf Luxusimmobilien spezialisiert. Gegenüber der französischen Zeitung „
Le Parisien
“ erklärte er, dass das neue Interesse an Paris aber „kein vorübergehendes Phänomen“ sei. „Es ist seit einigen Monaten sehr ausgeprägt.“ Und ergänzte: „Viele haben die Serie im Kopf und wollen sich ein kleines Stück der Hauptstadt leisten. Die idealisierte Vision von Paris, die die Serie vermittelt, spricht die Anglo-Sachsen an.“
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Die französisch-britische Gründerin der Paris Immobilienagentur Vingt, Susie Hollands, nimmt aktuell ebenfalls bei den Appartmentvermietungen eine starke Nachfrage von jungen Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren wahr. Sie seien häufiger Amerikanerinnen als Britinnen, so Hollands.
Hinzu kommt, dass auch wirtschaftliche Faktoren den Paris-Trend anheizen. Begünstigt wird das Immobiliengeschäft durch die im Vergleich zu den USA günstigeren Zinsen in Europa und den starken Dollar-Kurs. Das weckt vor allem das Interesse von Investoren. Sie sind in Zeiten von hoher Inflation auf der Suche nach wertbeständigen Anlagen. Manchmal habe man den Eindruck, es finde gerade eine Art Schlussverkauf statt, beobachtete Thibault de Saint-Vincent, Präsident des Luxusimmobilienmaklers Barnes, gegenüber der Zeitung „
Le Figaro
“.
Schlüsselfertig Wohnungen sind gefragt
Insbesondere in den Bezirken 6 und 7 machen ausländische Käufer inzwischen 20 Prozent des Marktes aus, berichtet „Le Figaro“. Und je höher die Preisklasse ist, desto präsenter seien die US-Amerikaner.
Die Junot-Gruppe, die gerade ihren Jahresbericht vorgestellt hat, verzeichnet einen Anstieg von 65 Prozent bei ausländischen Käufern im Jahr 2022, wobei die USA allein 21 Prozent des Gesamtanteils der ausländischen Käufer ausmachen. Im Bereich des Ultra-Luxus, das meint Verkäufe jenseits der 4-Millionen-Euro-Marke, ist der Anteil der ausländischen und auch der US-amerikanischen Kundschaft sogar noch mal deutlich größer.
Angesichts der aktuellen Schwierigkeiten am Bau, etwa durch fehlende Materialien, seien die Kaufenden laut des Pariser Immobilienmaklers Junot jedoch mehr denn je an „schlüsselfertigen Wohnungen“ interessiert. Also Appartements, die sofort bewohnbar und mit allem Komfort ausgestattet sind. Die Käufer seien bereit, 30.000 Euro pro Quadratmeter oder mehr für diese Immobilien auszugeben.
Auch eine aktuelle Ifop-Umfrage zur Netflix-Serie in den USA bestätigt die Begeisterung der US-Amerikaner für Frankreich. Demnach haben insgesamt 73 Prozent der US-Bürger eine gute Meinung von Land und Leuten. Und von den US-Amerikanern, die einen „sehr guten“ Eindruck von den Franzosen haben, haben 47 Prozent „Emily in Paris“ gesehen, verglichen mit 17 Prozent, die das nicht getan haben. Unter den Fans haben zudem 86 Prozent eine gute Meinung von Paris.
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