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Nach der Regierungs-Prognose : Wer mit ETFs spart, muss nun vor allem auf eine Kennzahl schauen

Die Bundesregierung erwartet für das kommende Jahr eine schrumpfende Wirtschaft, aber weniger Inflation. Weltweit sagen Institute ähnliches voraus. Für ETF-Sparende und Indexfonds-Investierende ist eine dieser Prognosen besonders wichtig.

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So zahlenbepackt der am Mittwoch von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgestellte Ausblick der Bundesregierung auf das Jahr 2023 wirkt, ETF-Sparer erkennen daraus eindeutig, worauf sie in den kommenden Monaten achten müssen: Schrumpfende Wirtschaft, Gasmangel und Ukraine-Krieg mögen die Schlagzeilen bestimmen. Doch diese Entwicklungen hat der Markt größtenteils eingepreist. Für Anlegende entscheidender ist der Inflationsausblick.

Die Inflation dürfte den Aktienmarkt in den kommenden Jahren stärker beeinflussen als alle anderen Zahlen, die Habeck genannt hat. Die Inflation dürfte die Richtung vorgeben, das Wirtschaftswachstum in Deutschland, USA und der Welt bestimmt eher, welcher dieser Märkte die anderen auf dieser Richtung abhängt. Schauen wir uns die Erklärung dieser Aussagen im Detail an.

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Welchen Ausblick hat Habeck genau vorgestellt?

Habeck hat den Konjunkturausblick der Bundesregierung deutlich gesenkt. Für das laufende Jahr erwartet diese nun 1,4 Prozent Wirtschaftswachstum, 2023 soll die Industrieleistung um 0,4 Prozent sinken. 2024 soll das Bruttoinlandsprodukt wieder 2,3 Prozent zulegen.

Auch wenn diese Erwartungen deutlich unter den vorangegangenen Prognosen der Bundesregierung liegen – für 2023 hatte sie zuletzt ein Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent erwartet, also fast drei Prozent mehr als derzeit – bewegte die Änderung der Märkte kaum. Der Dax beendete den Handel am Mittwoch fast unverändert. Analysten hatten in den vergangenen Wochen ähnliche Prognosen abgegeben; der Markt hatte den drohenden Abschwung eingepreist. Wer noch ETFs hält, braucht wegen diesem einen Jahr Abschwung also nicht zwangsläufig seine Anteile verkaufen.

Stärker als die wirtschaftliche Entwicklung dürfte Habecks Inflationsausblick die Märkte bewegen. Für das Jahr 2022 rechnet die Bundesregierung mit 8,0 Prozent Geldentwertung, für 2023 dank Gaspreisdeckel mit etwas weniger, nämlich 7,0 Prozent. 2024 soll die Inflationsrate auf 2,4 Prozent fallen. Für Sparer, die langfristig in ETFs investieren, ist vor allem die letzte Zahl wichtig.

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Warum ist die Inflationsrate so wichtig für ETFs?

Die Inflation bewegt Aktienmärkte, weil sie den Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) beeinflusst. Steigt die Geldentwertung wie zuletzt, steuert die EZB in der Regel gegen, indem sie den Leitzins erhöht. Das kann die Inflation senken, bringt die Aktienmärkte aber dreifach unter Druck.

Erstens verteuert ein höherer Leitzins Kredite und erhöht die Zinsen auf Konto, Festgeld und Co. Die Menschen sparen mehr und leihen weniger, wodurch weniger Geld im Umlauf ist. Das senkt die Inflation – aber auch die Gewinne der Unternehmen: Wer sich zu Niedrigzins-Zeiten noch ein Auto finanziert hätte, legt das Geld derzeit vielleicht lieber an. Verdienen die Autohersteller weniger, fallen ihre Aktienkurse.

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Gleichzeitig zahlen auch die Unternehmen mehr Zinsen auf Kredite. Das schmälert ebenfalls ihren Gewinn, erschwert Expansionen und drückt die Aktienkurse.

Zweitens macht ein hoher Zins Aktien im Vergleich zu Festgeld und Staatsanleihen unattraktiv, weil die Rendite der Anleihen durch einen hohen Leitzins steigt.

In der Niedrigzinsphase schnellten die Börsenkurse auch nach oben, weil die Menschen kaum woanders Rendite mit ihrem Geld erzielten und daher viele Ersparnisse in Aktien flossen. Steigen die Zinsen für risikofreie Anlagen wieder, fließt ein Teil dieses Geldes zurück auf Tagesgeldkonten und in Staatsanleihen. Aktiennachfrage und damit Börsenkurse sinken.

Drittens berechnen Profi-Investierende den Wert einer Aktie über die Rendite risikofreier Anlagen: Bringen deutsche oder US-amerikanische Staatsanleihen etwa drei Prozent risikofreie Rendite, kaufen sie keine Aktien, denen sie über die nächsten fünf Jahre nur zwei Prozent jährlich zutrauen. Weil Aktien immer ein Risiko bergen, verlangen sie von ihnen eher mindestens vier Prozent.

Dadurch müssen Aktienkurse viel tiefer fallen, bevor Profi-Investierende einsteigen und den Kurs stützen. Eine Aktie, die bei einer risikofreien Rendite von fünf Prozent nach dieser Berechnung 200 Euro wert ist, kann nur 50 Euro oder weniger wert sein, wenn risikofreie Anlagen zehn Prozent abwerfen. Auch kleine Änderungen beeinflussen diese Berechnung.

Alle diese Faktoren arbeiten in die gleiche Richtung: Steigt der Leitzins, sinken in aller Regel die Börsenkurse. Sinkt der Leitzins, steigen die Kurse meist. ETF-Anlegende hängen besonders von der Entwicklung des Gesamtmarkts abhängen und sollten diesen Zusammenhang bei Investitionen bedenken.

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Worauf sollen ETF-Anlegende jetzt achten?

Da der Leitzins den Aktienmarkt stark beeinflusst, sollten ETF-Investierende auf alles achten, was den Leitzins steigen oder fallen lässt – besonders auf die Inflation.

Indem die Bundesregierung für das Jahr 2024 eine Inflationsrate von 2,4 Prozent voraussagt, schürt sie Hoffnungen auf eine lockerere Geldpolitik: Derzeit erwarten die meisten Experten zur Inflationsbekämpfung weitere Leitzinserhöhungen. Die EZB ist noch weit vom selbstgesetzten Ziel einer zweiprozentigen Geldentwertung jährlich entfernt.

Muss die EZB den Zins in zwei Jahren nicht mehr wegen der Geldentwertung erhöhen, kann sie ihn zur Entlastung der krisengebeutelten Wirtschaft senken oder zumindest konstant halten. Das entlastet die Aktienmärkte. Langfristig Anlegende dürften diese Erwartung größtenteils in ihre aktuellen Berechnungen eingepreist haben.

Ändert sich der Ausblick jedoch, müssten Anlegende ihre Vorhersage anpassen: Mehr Inflation dürfte die Märkte belasten, weniger Inflation dürfte sie antreiben.

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Wer wissen will, wie es seinen ETFs in den nächsten Jahren ergeht, muss daher derzeit vor allem auf die Inflation achten. Verändert sich die Inflationsprognose für das Jahr 2024 ebenfalls eher Richtung acht Prozent oder sinkt die Prognose für 2023 deutlich, dürfte dies die Märkte deutlicher stärker beeinflussen, als ein um einige Prozent höheres oder niedriges Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren.

Anlegende sollten auch die europaweite und weltweite Inflation bedenken. Die EZB bedenkt bei ihren Zinsentscheiden nicht nur Deutschland, sondern alle 17 Euro-Länder, die sogenannte Euro 17. Viele Investierende nutzen etwa die Rendite von US-Staatsanleihen als Referenzwert risikofreier Anlagen. Dort verlangsamte sich die Geldentwertung – wenn auch nur leicht – im September zum dritten Mal in Folge; die Notenbank hat den Leitzins allerdings bereits auf 3,25 Prozent angehoben. In der Eurozone liegt er bei 1,25 Prozent. Verkleinert die EZB diesen Abstand, dürfte das den US-Markt weniger beeinflussen als den europäischen.

Weltweit erwarten die US-Analysten von Bloomberg Economics derzeit einen langsamen, recht gleichmäßigen Rückgang der Inflation. Im Durchschnitt der entwickelten Länder soll die Geldentwertung nach den neuesten Daten bis Mitte 2024 wieder unter vier Prozent fallen. Die OECD sagt eine ähnliche Inflation voraus. Auch diese Erwartungen dürfte der Aktienmarkt bereits eingepreist haben. Veränderungen dürften die Kurse treiben.

Wer noch weiter in die Zukunft blicken will, kann die Produktionskosten der Unternehmen beobachten: Steigen sie, steigt meist auch bald die Inflation, weil die Unternehmen ihre Produkte teurer verkaufen müssen.

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Deutsche Wirtschaft schrumpft: Lieber im Ausland anlegen?

Die OECD sagt Deutschland für 2023 die zweitschlechteste Wirtschaftsentwicklung unter den größten 20 Industrienationen der Welt voraus. Wie die Bundesregierung erwartet sie eine um 0,7 Prozent schrumpfende Wirtschaft. Nur Russland (-4,5 Prozent) schneidet schlechter ab, alle anderen G20-Nationen liegen teils knapp (USA: +0,5 Prozent), teils deutlich (China +4,7 Prozent) vor der Bundesrepublik. Weltweit erwartet die OECD ein Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent.

Für ETF-Anlegende werfen diesen und ähnliche Prognosen die Frage auf, ob sie ihr Geld künftig lieber in amerikanische Indizes wie den S&P 500 oder den Dow Jones investieren sollten oder in einen weltweiten Index wie den MSCI World.

Diese Frage müssen Anlegende je nach ihren eigenen Zielen und Anlagehorizont beantworten. Einige Zahlen helfen bei der Abwägung.

Deutsche Aktien sind derzeit vergleichsweise günstig. Die Papiere der für den DAX wichtigen Autohersteller, Chemieunternehmen und Stahlhersteller kosten oft nur ein einstelliges Vielfaches des Jahresgewinns pro Aktie. Der gesamte Dax kommt auf ein Kurs-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12,5. Das KGV des Dow Jones Industrial liegt bei 16, die Aktien sind also verglichen am Gewinn etwas teurer.

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Das deutet darauf hin, dass der DAX viele der bekannten Probleme eingepreist hast. Für zukünftige Kursentwicklungen dürfte die aktuelle Prognose also weniger entscheidend sein als die, welche der Volkswirtschaften sich besser entwickelt als erwartet und welche schlechter. Wer überlegt, in welchen ETF er investieren soll, kann auf Prognosen warten, die die Erwartungen übertreffen, und entsprechend einsteigen.

Anlegende, die jeden Monat einen Teil ihres Einkommens in ETFs sparen, sollten auch bedenken, derzeit relativ günstig einzukaufen. Das mag angesichts allerhand Schreckensmeldungen bedrohlich wirken. Entwickeln sich die Kurse in Zukunft wie in den vergangenen 100 Jahren, legen aber gerade diese günstigen Einkäufe das Fundament für langfristige Börsenerfolge. Wer sich ETFs immer zu Höchstständen ins Depot holt, macht weniger Gewinn als jemand, der die Sorgen der Krise ausnutzt. Dieser Grundsatz gilt für alle Märkte.

Wer außerdem schon in ein DAX-ETF investiert und in den vergangenen Jahren Gewinne angehäuft hat, sollte vor einem Verkauf bedenken, Gewinne unter Umständen versteuern zu müssen. Ist dies der Fall, müsste sich die neue Anlage deutlich besser entwickeln, um die Steuerzahlung wieder hereinzuholen.

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