„Der Vermieter kümmert sich um nichts.“ Mit diesen Worten wendet sich Hatice aus Dortmund an den WDR . Dem Sender erklärt die seit 15 Jahren in der Wohnung lebende Frau: „Wenn wir uns beschweren, kommt niemand.“ Und weiter: „Ich habe schon Reparaturen aus der eigenen Tasche gezahlt. Das muss aufhören und nicht erst in einigen Jahren.“
Dinge, über die man sich beschweren kann, gibt es hier viele. Das zeigt der Bericht des Fernsehmagazins „Westpol“. Denn in der Hochhaussiedlung der Dortmunder Nordstadt gibt es Schimmel, Ratten und Müll. „Menschenunwürdige Wohnverhältnisse“, schreibt der WDR.
Spezielle Eigentümer-Strukturen
Das Problem? Laut Bericht vor allem die Struktur, in der die Eigentümer organisiert sind. Einzelne Eigentümer lenkten noch ein und renovierten – spätestens dann, wenn die Kommune mit Zwangsgeldern drohe. Nicht so in der Großsiedlung.
„Man muss erst mal gucken, dass man die richtigen Leute überhaupt erwischt“, zitiert der Sender Ludger Deimel von der Bauaufsicht der Stadt Dortmund. Die Firmen, denen die Siedlungen gehörten, wechselten häufig, erklärt er weiter. Stets mit dem Ziel vor Augen, „aus schlechten Immobilien das Maximale an Geld irgendwie rauszuziehen und so im Grunde ein bisschen zu versuchen, dem Staat auf der Nase herumzutanzen“, wie NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach sagt.
Kommunen sind skeptisch
Neben Dortmund zeigt der WDR-Bericht ähnliche Missstände in vielen weiteren Siedlungen des Landes auf, die bei jüngst durchgeführten Kontrollen aufgekommen sein. Die Kontrollen führen die Kommunen durch, verschicken daraufhin Bußgeld-Bescheide an die Eigentümer. Problematisch sei allerdings, dass daraufhin auf dem Papier der Eigentümer wechsle.
Auch die Häuserblocks als unbewohnbar zu erklären gestalte sich schwierig. Denn damit könnte man den Eigentümern den Geldhahn zudrehen – müsse aber gleichzeitig die vielen Familien neu unterbringen. Dennoch fordern Mieter mehr Mut von den Kommunen. Sie sollten sich mit den Firmen anlegen, sagte der Vorsitzende des Mieterbunds, Hans-Joachim Witzke dem Sender. Er erhoffe sich eine abschreckende Wirkung.
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