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„Einparteienhäuser verbrauchen viel Fläche, viele Baustoffe, viel Energie, sie sorgen für Zersiedelung und damit auch für noch mehr Verkehr“, sagte der Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter dem „Spiegel“ und plädierte damit für ökologischere Lösungen im Wohnungsbau. Mit seiner Skepsis an der Zukunft des traditionellen Einfamilienhauses, die überspitzt als Verbot wahrgenommen wurde, erntete er Wellen an Kritik.

Er habe exemplarisch für die Grünen „deren gestörtes Verhältnis zum Eigentum und der Lebensrealität im ländlichen Raum“ gezeigt, sagte beispielsweise der thüringische CDU-Landesvorsitzende Christian Hirte der „Bild“-Zeitung. Vertreter von Union, SPD und FDP, aber auch Eigentümerverbände und Bauindustrie hatten den Grünen einen ideologisch motivierten Feldzug gegen Einfamilienhäuser vorgeworfen.

„Ich habe Verständnis für Hofreiters Sicht“

Unter Kommunalpolitikern jedoch, die tagtäglich mit Bauverordnungen zu tun haben, läuft die Debatte wesentlich differenzierter ab. Dort geben auch CDU-Vertreter dem Grünen-Fraktionschef teilweise recht. „Ich habe Verständnis für Hofreiters Sicht auf die zunehmende Zersiedelung“, sagte die Leipziger CDU-Stadträtin und Bundestagskandidatin Jessica Heller dem „Spiegel“.

Die Entwicklung sei nicht nur problematisch für Umwelt und Klima, sondern auch für die älter werdende Gesellschaft, wenn der Weg zum Arzt oder nächsten Supermarkt immer länger werde. „Bei seiner Problemanalyse hat Herr Hofreiter durchaus einen Punkt“, so Heller. Eine Kommune müsse steuern können, wo welche Art von Wohnraum geschaffen werde.

Der CDU-Landrat Götz Ulrich aus dem Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt spricht aus seiner eigenen Erfahrung und teilt Hofreiters Forderung nach politischem Eingreifen und mehr kommunalen Rechten. „Wir im ländlichen Raum haben mit Leerstand und Wegzug zu kämpfen“, sagte Ulrich dem „Spiegel“. Hofreiter habe Recht, dass die Politik zwischen dem Leben in der Stadt und auf dem Land steuern sollte.

Auf dem Land müsse der Anreiz für das Eigenheim bestehen bleiben. „Das scheint mir nicht völlig von der Hand zu weisen zu sein“, so Ulrich. Die von Hofreiter beschriebenen Fälle seien in seinem Landkreis tatsächlich ein Problem. Auch Hofreiters Aussagen zu möglichen Enteignungen sieht der Landrat nicht kritisch, schließlich sei diese Möglichkeit im Grundgesetz vorgesehen, wenn auch mit hohen Hürden und Entschädigungen.

So weitermachen wie bisher?

Man könne mit Einfamilienhäusern nicht so weitermachen wie bisher, sagte Bernd Riexinger, Vorsitzender der Linkspartei, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, und stimmte Hofreiters Kritikpunkten zu. „Man muss den Flächenverbrauch reduzieren, aus sozialen Gründen und aus Gründen des Klimaschutzes“. Grundstücke müssten so bebaut werden, dass mehr Wohnungen entstünden, die bezahlbar sind.

Hofreiter hatte in einem „Spiegel“-Interview vor den Nachteilen von Einfamilienhaussiedlungen gewarnt. In Städten gebe es „gigantische Wohnungsnot“, deswegen sollten Kommunen durch Bebauungspläne dafür sorgen, dass der knappe Raum in Ballungsgebieten bestmöglich genutzt werde, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Ein Verbot des Baus von Einfamilienhäusern hatte Hofreiter aber nicht gefordert.

 



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