Wirtschaft: „Nehmt die Wohnträume junger Menschen ernst“
Der Zeitgeist ist grün und konservativ. Junge Menschen haben eine klare Vorstellung, wo und wie sie später leben wollen. Das ist eine Herausforderung für die Politik. Von Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Privaten Bausparkassen e.V.
Wer heute zwischen 14 und 19 ist, gehört zur Generation Z. Immer online, gesundheitsund umweltbewusst. Die „Z“ler haben die Lösung der Klimakrise für sich als zentrale Frage der Generationengerechtigkeit identifiziert. Sie denken grün und sind konservativ im besten Wortsinn: Bewahren, was bewahrenswert ist.
Schon die SINUS-Jugendstudie 2020, in der 14bis 17Jährige befragt wurden, sprach vom Traum eines bürgerlichen Lebens in der Mitte der Gesellschaft. Ein Einfamilienhaus irgendwo auf dem Dorf; arbeiten, aber nicht im FulltimeJob; viel mit seinen Kindern in der Freizeit machen – so dachten viele. Jetzt die Bestätigung: Ein Einfamilienhaus, ein 5000-Seelen-Ort, PartnerIn und Kinder, so wollen 14bis 19Jährige mit 30 leben.
Deutschland diskutiert, ob Einfamilienhäuser nicht verboten gehören. Flächenfresser seien sie, Energieverschwender. Gleichzeitig träumen grün denkende junge Leute vom Eigenheim: 74 Prozent vom eigenen Haus; 14 Prozent von der eigenen Wohnung. Jeden Vierten zieht es aufs Dorf, nur jeden Fünften in die Großstadt. Vermutlich hängt beides zusammen: das Wie und das Wo. Denn in der Großstadt ist Wohneigentum zum Privileg Besserverdienender geworden. Außerhalb jedoch besteht noch die Chance, einen Kredit binnen 35 Jahren zurückzuzahlen. Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, schon mit 30 eine Finanzierung stemmen zu können, jeder Dritte rechnet damit einige Jahre später. Generation Z wie Zuversicht.
Warum machen wir aus Zukunftsträumen nicht Zukunftsräume?
Die Realität sieht allerdings anders aus: Schaffte früher jeder Dritte im Alter zwischen 30 und 39 den Umzug in eigene vier Wände, ist es mittlerweile nur noch jeder Vierte. Gut so, könnten die Kritiker des Einfamilienhauses denken. Wo der Markt das regelt, müssen wir das nicht mehr verbieten. Dabei hält die junge Generation offensichtlich wenig von einfachen Formeln wie „Einfamilienhaus gleich Flächenfraß gleich Energieverschwendung“. Zu Recht.
Es muss nicht immer auf der grünen Wiese gebaut werden. Und wenn doch: Kann man dafür nicht andere Flächen renaturieren? Lasst uns kommunale Programme unterstützen wie „Jung kauft Alt“, um alte Dorfkerne lebenswert zu halten. Städte immer weiter zu verdichten – soll das die Lösung sein? Müssten wir nicht mehr Grün in die Städte bringen? Übrigens: Wer heute kauft, tut das zu 60 Prozent aus dem Bestand; hier wird nichts zubetoniert. Wer neu baut, tut das oft besonders energieeffizient. Wer alt kauft, steckt meist noch mal ExtraGeld in Energieeinsparmaßnahmen. Weg also mit falschen Feindbildern!
Warum machen wir aus Zukunftsträumen nicht Zukunftsräume? Wird ein neues Haus gebaut, wird eine Mietwohnung frei. Lasst uns beides zusammen denken! Wer Menschen hilft, selbst für ihre Zukunft vorzusorgen, entlastet spätere Generationen. Auch so schafft man Generationengerechtigkeit! Wohneigentum ist ein Haltefaktor im ländlichen Raum. Warum also nicht 5G an jeder Milchkanne?
Den Wahlkämpfern sei zugerufen: Niedrige Kreditzinsen sind weder Ersatz für fehlendes Eigenkapital, das Haupthemmnis bei der Wohneigentumsbildung, noch für fehlende politische Impulse. Wer Eigenanstrengungen belohnt, belohnt die Gemeinschaft als Ganzes. Und den jungen Leuten sei gesagt: Lebt euren Traum! Vielleicht wird es nicht die Villa mit Pool. Aber ihr könnt euch eine Heimat schaffen, ein Zuhause, in dem ihr euch wohlfühlt. Macht euch bemerkbar!
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