Laut einer Umfrage, die im Auftrag von Union Investment durchgeführt und der „WELT AM SONNTAG“ exklusiv vorgelegt wurde, glaubt die Generation Z (18-24 Jahre) an ihre hohe Finanzkompetenz. Diese Selbstwahrnehmung steht jedoch in starkem Kontrast zu ihrer tatsächlichen Finanzbildung. Die Umfrage zeigte erhebliche Wissenslücken auf, wobei gleichzeitig eine hohe Investitionsbereitschaft am Finanzmarkt festgestellt wurde.
Generation Z liebt Aktien – versteht sie aber nicht hinreichend
Laut der Untersuchung von Union Investment haben neun von zehn Befragten der Generation Z positive Gefühle gegenüber Aktieninvestitionen und 60 Prozent empfinden dabei sogar Freude, berichtet „WELT AM SONNTAG“.
Auffallend war, dass die Generation Z im Vergleich zu anderen Altersgruppen deutlich positiver gegenüber Aktien eingestellt war.
Bei der Frage nach dem Finanzwissen zeigten sich jedoch deutliche Lücken. 27 Prozent der jungen Befragten waren der Ansicht, dass Aktien oder Fonds auf Sicht von zwölf Monaten weniger schwanken als in einem Zeitraum von zwölf Jahren, eine Fehleinschätzung, die sich von anderen Altersgruppen stark unterschied.
Die Hybris der Generation Z
Trotz dieser Fehleinschätzungen gaben 43 Prozent der Generation Z an, sich auf ihr Fachwissen verlassen zu können, wenn es um die Aktienanlage geht, so „WELT AM SONNTAG“. 54 Prozent glaubten sogar, dass sie gut darin seien, die richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu erkennen. Eine Einstellung, die selbst professionelle Investoren selten von sich behaupten. Wirtschaftswissenschaftler Oscar Stolper spricht hier von einer „Kompetenzillusion“.
Ein Schulfach „Finanzen“ könnte Abhilfe schaffen
In der aktuellen Diskussion wird die Einführung eines Schulfachs, das junge Menschen über Wirtschaft und Finanzen aufklärt, immer wieder gefordert. Sven Schumann, Co-Vorsitzender des Bündnisses Ökonomische Bildung, betonte, dass nur über das Bildungssystem ein chancengerechter Zugang zu diesen Themen gewährleistet werden könne.
Effektive Wissensvermittlung scheitert auch am Finanzkonservatismus der Lehrer
Da Fortschritte in dieser Richtung aber bisher ausblieben, könnten private Initiativen, wie z.B. das Ludwig-Erhard-Zentrum mit seinem Lernspiel „Erhard City“ oder die „Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung“, die Wissenslücken füllen, so „WELT AM SONNTAG“. Allerdings stellte Edmund Pelikan, Gründer der Stiftung Finanzbildung, fest, dass viele Lehrer Finanzmärkten oder Aktien noch immer kritisch gegenüberstehen, was eine effektive Vermittlung von Finanzwissen in Schulen erschwert.
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