Viele Deutsche halten am Traum vom Eigenheim eisern fest. Vor allem die Metropolen haben kaum an Anziehungskraft verloren. Dennoch ist Deutschland Schlusslicht in Europa, wenn es um privates Wohneigentum geht. Ein Grund: Für eine Eigentumswohnung in Berlin, München oder Hamburg muss man derzeit tief in die Tasche greifen. Das gilt auch für mittelgroße Städte. Auch im Umland, den so genannten Speckgürteln der Großstädte, sind die Preise teilweise im roten Bereich, zeigt die Studie „Wohnen in Deutschland“ von Sparda Bank, Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und Institut für Demoskopie Allensbach (IfD).
Kernergebnisse der Studie „Wohnen in Deutschland“:
- 388.000 Euro wurden 2022 durchschnittlich für den Kauf einer Immobilie ausgegeben
- 119 Quadratmeter Wohnfläche gab es im Schnitt für 388.000 Euro
- Im Umland von sechs der sieben Metropolen sind die Preise seit 2017 stärker gestiegen als in den Metropolen selbst.
- 3250 Euro pro Quadratmeter musste man 2022 durchschnittlich für Wohneigentum investieren.
- 49 Prozent höher sind die Kosten für Wohneigentum in den Städten im Vergleich zum Land.
- Um 3,5 Prozent sind die Kaufpreise in den Metropolen von Q3 auf Q4 2022 gesunken.
- 9 der 10 teuersten Regionen Deutschlands liegen im Großraum München (inkl. München)
Die Studie zeigt, in welchen Metropolen, Städten und deren Umland die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser am höchsten sind, wie sich die Preise entwickelt haben und wo man wie viel Wohnraum für sein Geld bekommt.
Immobilien in den Metropolen: Spitzenpreise in München, Hamburg und Frankfurt am Main
Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Wohneigentum liegt in Deutschland bei 3250 Euro. Vor zwei Jahren waren es noch 550 Euro weniger. Das ist ein Anstieg von mehr als 20 Prozent, schreiben die Autoren der Studie. Ein Blick auf das Stadt-Land-Gefälle zeigt: In den Städten sind die Kosten für Wohneigentum mit rund 4180 Euro pro Quadratmeter um 49 Prozent höher als auf dem Land mit rund 2806 Euro pro Quadratmeter.
Spitzenpreise werden dabei in den Metropolen München, Hamburg oder Frankfurt am Main erzielt. Wer hier eine Eigentumswohnung erwerben will, muss durchschnittlich 6038 Euro pro Quadratmeter bezahlen. Das sind 80 Prozent mehr als im bundesweiten Durchschnitt. Am günstigsten sind Immobilien mit 4781 Euro pro Quadratmeter noch in Köln.
Auch Städte wie Potsdam (5277 Euro), Freiburg (5183 Euro) oder Heidelberg (4900 Euro) kratzen an der 5000-Euro-Marke pro Quadratmeter oder liegen darüber. Vor allem aber der Großraum München sticht in der Studie hervor. Er ist den Angaben zufolge die teuerste Wohnregion Deutschlands.
Neun der zehn teuersten Regionen liegen in und um München. Spitzenreiter ist der Landkreis Miesbach mit 8898 Euro pro Quadratmeter. Damit ist der Landkreis nach der Isarmetropole selbst die zweitteuerste Region Deutschlands. Der Quadratmeterpreis ist dort 113 Prozent teurer als im Durchschnitt aller Städte. Die zehn teuersten Regionen werden von Frankfurt am Main komplettiert.
Quadratmeterpreise reichen von 860 Euro bis 8915 Euro in der Stadt München
Die Quadratmeterpreise für Wohneigentum in Deutschland klaffen weit auseinander und reichen von 860 Euro wie etwa im Kyffhäuserkreis bis zu 8915 Euro in der Stadt München. Das zeigt: „Die Schere zwischen teureren Regionen und günstigeren Regionen ist damit weiter aufgegangen“, so die Autoren. Die Preise unterscheiden sich regional in der Spitze um den Faktor 10,4. Der Faktor sei seit 2017 sukzessive gestiegen. Damals lag er noch bei 7,6.
Die Autoren der Studie haben auch die durchschnittlichen Kosten für eine Immobilie ermittelt und kommen auf ein Investitionsvolumen von 388.000 Euro. Auf dieser Basis zeigen die Daten, dass man in den Metropolen im Schnitt 100 Quadratmeter weniger Wohnfläche bekommt als anderswo in Deutschland. Insgesamt erhält man dafür durchschnittlich 119 Quadratmeter Wohnfläche.
Wie viel Wohnfläche man bekommt, hängt stark von der Lage ab. Während man in Gelsenkirchen für eine Investitionssumme von 388.000 Euro fast 300 Quadratmeter erhält, muss man sich in München für die gleiche Summe mit 44 Quadratmetern begnügen. Vor allem im Osten sind teilweise mehr als 400 Quadratmeter möglich, im Kyffhäuserkreis etwa 451. Unter den Metropolen bekommt man in Köln mit durchschnittlich 81 Quadratmetern noch am meisten für sein Geld.
Die wahren Schnäppchen auf dem Immobilienmarkt
Aber nicht alle Städte und Kreise in Deutschland sprengen den finanziellen Rahmen. So liegt der Quadratmeterpreis in der Stadt Chemnitz unter 1500 Euro, ebenso in Gelsenkirchen. Hinzu kommen einige Landkreise, die zumeist in Ostdeutschland liegen. Wer auf dem Immobilienmarkt auf Schnäppchenjagd gehen will, muss nur wissen wo.
Insgesamt 55 Regionen liegen der Studie zufolge unter jener 1500-Euro-Marke. Zum Vergleich: Regionen, in denen 4000 Euro und mehr pro Quadratmeter verlangt werden, sind nahzu gleich stark in Deutschland vertreten und konzentrieren sich vor allem um die großen Metropolen der Republik. Wer hierzulande eine preiswerte Eigentumswohnung oder ein Eigenheim ergattern will, sollte sich also abseits von Berlin, München und Co. umsehen.
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