0800 955 66 77 info@deinestadt-immo.com

Lange Mindestvertragslaufzeit: Fernwärme liegt im Trend, ist aber ein zweischneidiges Schwert

  • E-Mail

  • Teilen



  • Mehr
  • Twitter



  • Drucken


  • Fehler melden


    Sie haben einen Fehler gefunden?

    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.

    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge:
    Gentechnish verändert
    sind die

Gasheizung? Ölheizung? Wärmepumpe? Rund 14 Prozent der deutschen Haushalte haben gar keinen eigenen Heizkessel zu Hause, sondern beziehen Wärme und Warmwasser über Fernwärme-Leitungen. Die Technik bringt aber immer mehr Probleme mit sich.

Die mit einem
Symbol oder Unterstreichung gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Kommt darüber ein Einkauf zustande, erhalten wir eine
Provision – ohne Mehrkosten für Sie!
Mehr Infos

Was ist Fernwärme?

Während Sie bei herkömmlichen Heizungen einen Heizkessel in Ihrem Haus haben, der Wasser erhitzt, gibt es bei Fernwärme einen Heizkessel an einem anderen Standort, der gleich ganze Siedlungen versorgt. Die Fernwärme kann dabei von Block- und Heizkraftwerken stammen, wo sie als Nebenprodukt der Stromerzeugung anfällt, aber auch aus großen Industriebetrieben, Müllverbrennungsanlagen und Kläranlagen. Die dort entstehende Wärme wird über ein wassergefülltes Rohrleitungssystem in die angeschlossenen Häuser geliefert. Weil dabei Wärme auf dem Transport verlorengeht, lässt sich Fernwärme meist nur lokal bis maximal 20 Kilometer liefern. Sie lohnt sich daher am meisten in dicht besiedelten Gebieten, wo in einem geringen Umkreis viele Haushalte versorgt werden können.

Welche Vorteile hat Fernwärme?

Für den Verbraucher hat Fernwärme erst einmal einen Kostenvorteil. Sie brauchen eben keine eigene Therme oder Wärmepumpe daheim, sondern lediglich eine Übergabestation, die das Fernwärmenetz mit Ihrem Hausnetz verbindet. Die kann zwar bis zu 5000 Euro kosten, das ist aber immer noch deutlich günstiger als ein Gasheizung oder Wärmepumpe.

Fernwärme kann zudem auch im Betrieb eine deutlich günstigere Alternative sein. Im Zuge der Gaspreisbremse wurde der Preis von der Bundesregierung auf 9,5 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt. Das ist unter dem Deckel für Erdgas von 12 Cent pro KWh.

Welche Nachteile hat Fernwärme?

Bleiben wir zunächst beim Preis: Die Preisbremse gilt nur für 80 Prozent Ihres Jahresverbrauchs. Die Kosten für die übrigen 20 Prozent schwanken stark. Zwar liegen sie im Durchschnitt bei rund 10 Cents pro KWh, doch jeder Versorger legt den Fernwärmepreis anhand der Gegebenheiten im lokalen Netz fest. Das führt örtlich zu viel höheren Preisen. Die Münchner Stadtwerke verlangten etwa in diesem Winter 21 Cent pro KWh, senkten den Preis ab April auf 16,2 Cent, was immer noch deutlich über dem Durchschnitt liegt.

Ein Problem bei der Preisgestaltung ist, dass die Anbieter hier meist Monopolisten sind. Sie bauen das lokale Netz auf und haben dann keine Konkurrenz zu befürchten. Verbraucher haben dann keine Wahl, zudem Kommunen in manchen Siedlungen auch Fernwärme als einzige Möglichkeit anbieten. Sie sind dann gezwungen, sich ans Netz anschließen zu lassen. Zwar gibt es Regeln, wie Versorger ihre Preise gestalten dürfen, doch die sind oft nicht transparent. Der Verbraucherzentrale Bundesverband prüft derzeit zum Beispiel eine Musterklage gegen den Dax-Riesen Eon, weil der Verdacht besteht, dass dieser seine Fernwärme-Preise von 2020 bis 2022 unrechtmäßig stark erhöhte. Sie stiegen in diesem Zeitraum um das Vierfache.

(Anzeige) Heizkosten in Deutschland

Ist Fernwärme eine ökologisch wertvolle Heizvariante?

Jein. Entscheidend dafür ist, woraus die Wärme in Ihrem Fernwärmenetz produziert wird. Stammt sie aus einem Heizkraftwerk, dass erneuerbare Energie – zum Beispiel Solarthermie – benutzt, ist das gut fürs Klima. Wird die Abwärme von Industriebetrieben genutzt, ist das ebenfalls von Vorteil, denn sonst würde diese Wärme ungenutzt entweichen. Das entspricht bisher aber selten der Realität. 2021 stammten noch über 80 Prozent der Fernwärme aus dem Verbrennen von Kohle und Gas und nur 11 Prozent aus erneuerbaren Energien. Aktuell würden Sie dem Klima mit Fernwärme also nichts Gutes tun. Allerdings soll sich das in den kommenden Jahren auch ändern.

Komme ich aus einem Fernwärmevertrag wieder heraus?

Fernwärmeverträge werden, anders als andere Tarife, meist mit einer langen Mindestvertragslaufzeit von zehn Jahren abgeschlossen. In dieser Zeit können Sie den Vertrag laut EU-Recht nur dann kündigen, wenn Sie eine Heizung einbauen, die nachweislich einen höheren Anteil erneuerbarer Energien benutzt als das vorhandene Fernwärmenetz. Gehören Sie zu den 80 Prozent der Fernwärmenetze, die mit Gas und Kohle betrieben werden, ist das nicht schwer durchzuführen. Der Wechsel auf eine Wärmepumpe oder eigene Solarthermie ist dann zum Beispiel problemlos möglich.

Nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit sind Sie zudem frei in Ihrer Heizungswahl. Beim Einbau einer neuen Heizung sind Sie ab 2024 an das Gebäudeenergiegesetz gebunden, wonach Ihre neue Heizung mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Bis dahin könnten Sie theoretisch auch eine Gasheizung einbauen, aber in der Regel ist das sehr aufwendig. Häuser, die von Anfang an mit Fernwärme betrieben wurden, besitzen oft keinen geeigneten Schornstein oder Platz im Keller für die Gastherme. Die Umrüstung ist deswegen teuer – theoretisch aber möglich.

Warum bauen viele Kommunen ihre Fernwärmenetze derzeit aus?

Die Fernwärme erlebt dieses Jahr einen kleinen Boom. Mindestens 102 Netze werden derzeit in Deutschland aus- oder neugebaut. Göttingen, Düsseldorf, Kassel, Leipzig und Magdeburg haben etwa größere Projekte gestartet. In München wird schon seit einigen Jahren an neuen Netzen gearbeitet.

Der Bauboom beruht auch auf einer Initiative der Bundesregierung. Die startete Ende 2022 ein rund drei Milliarden Euro schweres Förderprogramm für den Bau von Fernwärmenetzen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hat nach eigenen Angaben bislang 102 Anträge erhalten, wobei rund ein Drittel von kommunalen Anbietern stammt, also mutmaßlich Stadtwerken. Hinzu kommen 16 Kommunen direkt.

Der Clou an dem Programm: Gefördert werden nur Fernwärmenetze, die zu mindestens 75 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Dabei unterstützt das Bafa sowohl den Neubau als auch den Umbau bestehender Netze, die mindestens 17 Gebäude oder 101 Wohneinheiten versorgen.

Folgen Sie dem Autor auf Facebook

Folgen Sie dem Autor auf Twitter

csa



Zum Autor
#Immobilien #bauen #Aachen